Bericht über das Frühjahrs Forum 2018

Die Agenda 21 Pullach hat für ihr Frühjahrs-Forum am 9. Mai 2018 das Thema „Verkehrsberuhigung in der Ortsmitte – wie geht das?“ gewählt. Es war ein erster Schritt zur Umsetzung von Leitzielen, die im Rahmen des Ortsentwicklungsplans vom Pullacher Gemeinderat verabschiedet wurden. Es ging schwerpunktmäßig um das Leitziel „Das Ortszentrum mit Kirchplatz über Schwanthaler Straße bis zum Bahnhof ist verkehrlich beruhigt. Es waren etwa 30 Teilnehmer gekommen, um die Vorschläge zu hören und über die erforderlichen Maßnahmen zu diskutieren.

Außerdem wurde über die Agenda 21-Arbeit berichtet.

 

Vortrag und Diskussion Verkehrsberuhigung in der Ortsmitte

Die Arbeitskreissprecher der Lokalen Agenda 21 Dr. Hans Eschler und Peter Kloeber stellten 4 Lösungsmöglichkeiten vor, die sich grundsätzlich in den Verkehrs-Kriterien und den baulichen Maßnahmen unterscheiden:

  • verkehrsberuhigter Geschäftsbereich
  • Begegnungszone
  • Shared Space
  • Verkehrsberuhigter Bereich

Die zwei vorgestellten Konzepte Begegnungszone und Shared Space sind nicht in Deutschland eingeführt. Es wurden damit im EU-Ausland aber tlw.sehr gute Erfahrungen gemacht, sodass sie zum Vergleich mit vorgestellt wurden. Die beiden anderen Konzepte sind in Deutschland verkehrsrechtlich abgesichert und könnten problemlos realisiert werden. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale sind getrennte Fahrbahnen für Kfz und Radfahrer mit Tempo 20 sowie Fußwege und Aufenthaltsflächen für Fußgänger gegenüber Mischverkehrsfläche gemeinsam für alle Verkehrsteilnehmer und Schrittgeschwindigkeit.

Die Variante "Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich" ließe sich am Kirchplatz kurzfristig umsetzen, da keine baulichen Maßnahmen erforderlich sind. Der Umstieg von Tempo-30- auf Tempo-20-Zone bringt mehr Aufenthaltsqualität, weniger Lärm und mehr Sicherheit. Fußgänger könnten problemloser die Straße überqueren, da sich der Anhalteweg von Kfz von 18 m bei Tempo 30 auf 10 m bei Tempo 20 verringert.

Ein Problem, das mehrere Diskussionsteilnehmer vortrugen, sind die schnellen Rennradfahrer, die mit ihrem Fahrverhalten andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Auch sie sind an die Höchstgeschwindigkeit 20 km/h gebunden, wodurch ein gleichmäßiger Verkehrsfluss erreicht werden könnte. Von den Anwesenden wurde die Anregung gebracht, mit zusätzlichen Zebrastreifen die Sicherheit der Fußgänger weiter zu erhöhen.
Das Thema Parkplätze ist ein Streitpunkt, da einerseits verkehrsberuhigte Bereiche/Geschäftsbereiche eine Reduzierung der Parkplätze voraussetzen, andererseits die Geschäftsinhaber auf Beibehaltung der derzeitigen Parkplätze bestehen, da sie als essentiell für ihren Geschäftserfolg eingeschätzt werden.

Der Agenda 21-Stadtplaner Prof. Justus Thyroff stellte bauliche Maßnahmen incl. Begrünung für eine Verkehrsberuhigung auf den Zubringerstraßen Schwanthaler-, Münchener- und Johann-Bader-Straße vor. Diese Themen bedürfen noch einer intensiven Diskussion mit den Planungsbüros.
Die Zubringerstraßen zum Kirchplatz werden von mehreren Teilnehmern als sehr kritisch eingestuft und ein Einbeziehen in das Konzept für den Kirchplatz – was ohnehin geplant ist - gefordert.

Zum Schluss signalisierten viele Forum-Teilnehmer, das Modell "Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich" als Kompromisslösung zu akzeptieren.
Als weitere Schritte sind jetzt Gespräche mit Anwohnern und betroffenen Geschäftsinhabern sowie mit OEP-Vertretern und Planunsexperten vorgesehen. Als Ergebnis beabsichtigt die Lokale Agenda 21, ein Grob-Konzept für Verwaltung und Gemeinderat zu erarbeiten, das Grundlage für die Beauftragung eines Planunsbüros sein sollte.      

 

Bericht über die Agenda 21-Projekte

Der Sprecher der Agenda 21 berichtete über den Stand der 14 laufenden Projekte. Insgesamt muss festgestellt werden, dass bei der Bearbeitung in der Verwaltung und bei Entscheidungen im Gemeinderat kaum ein Fortschritt erfolgte. Projekte wie „Gestaltung Erweiterte Ortsmitte“ und „Verkehrskonzept“ sind im Ortsentwicklungsplan-Prozess integriert und daher von dessen Fortgang abhängig.

Bei den neuen Projekten „Nachhaltige Gemeinde Pullach“ und „Fair Trade Gemeinde Pullach“ gibt es jetzt Hoffnung, dass nach Einstellung eines Koordinators kommunaler Entwicklungspolitik, Sachgebiet Nachhaltigkeit ein Fortschritt sichtbar wird.

Für das neue Projekt „Urbane Gärten Pullach“ wurden in der Grundelberg- und in der Vormbrock-Siedlung Beete angelegt und bepflanzt. Eine Erweiterung, bedingt durch zusätzliche Interessenten, wurde vom Wohnungsbaugesellschaft-Aufsichtsrat genehmigt und befindet sich bereits in der Umsetzung. Die Lokale Agenda 21 unterstützt 2 „Patinnen“ und finanzierte die Erstanpflanzung und erforderliche Handgeräte.

 

Bert Eisl
Sprecher Agenda 21 Pullach