Klimawandel – auch für Pullach ein wichtiges Thema

Klimawandel – auch für Pullach ein wichtiges Thema

Die weltweit immer dramatischeren Folgen des fortschreitenden Klimawandels sind uns in den Medien auch in diesem Jahr wieder drastisch vor Augen geführt worden. Noch sind die Auswirkungen in Pullach weniger zu spüren, doch nehmen auch bei uns z.B. die Starkregenereignisse und die Schädigung der Wälder messbar zu. Höchste Zeit also dagegen etwas zu tun, eben auch bei uns. Regierungen können zwar Ziele und Gesetze verabschieden, um den klimaschädlichen Ausstoß von CO2 nach Möglichkeit zu verringern, die Umsetzung dafür geeigneter Maßnahmen muss letzten Endes aber auf regionaler und lokaler Ebene, also von uns allen getragen werden. Die erstmals in Paris 2015 verabschiedeten Klimaziele (Halbierung des CO2-Ausstoßes bis 2030, CO2-Freiheit bis 2050, bzw. 2045) zur Begrenzung des mittleren weltweiten Temperaturanstiegs um 1,5 °c bis zum Ende des Jahrhunderts sind, realistisch gesehen, bereits heute schon nicht mehr einzuhalten.

Nach dem Treibhausgasbericht des Landkreises München von 2020 (Werte stammen aus dem Jahr 2018) gehört Pullach mit jährlich 14,4 t CO- Ausstoß pro Einwohner zu den Spitzenreitern der Treibhausgas-Emittenten des Landkreises. Darin enthalten ist der private Endenergieverbrauch für Heizung und Strom. Der CO2 - Beitrag aufgrund der individuellen Lebensführung (Ernährung, Mobilität, Konsumgüter, Bautätigkeit etc.) kommt noch hinzu. Der Anteil erneuerbarer Energieträger am gesamten Pullacher Endenergieverbrauch (Geothermie, Ökostrom) lag dabei 2018 bei knapp 20%.

Allerdings zeichnet dabei jede Pullacherin und jeder Pullach selbst nur für etwa 2,2 t CO2/Jahr verantwortlich. Die restlichen 12,2 t bekommen sie durch den sehr hohen fossilen Energieverbrauch der örtlichen Industrie incl. Handel und Gewerbe (10,9 t, davon ca. 6 t allein von United initiators), der kommunalen Einrichtungen (nur 0,2 t) und des Verkehrs auf Pullachs Straßen (1,1 t) sozusagen ungefragt oben drauf. Heißt auch, dass sich alle kommunalen und privaten Anstrengungen den CO2-Ausstoß zu verringern, sehr relativieren. Oder anders gesagt, die Klimaziele, zu denen sich auch die Gemeinde Pullach verpflichtet hat, sind definitiv nur zu erreichen, wenn auch die ortsansässige Industrie ihren Energieverbrauch in absehbarer Zeit vollständig auf regenerative Basis umstellt.

Pullach hat im Umweltamt seit einiger Zeit einen eigenen Klimaschutzbeauftragten, der demnächst in einem Konzept den möglichen örtlichen Beitrag an der angestrebten Klimawende vorstellen wird. Neben einer Solarinitiative für Pullacher Dächer gehört auch die Planung von Windkraftanlagen, an denen Pullach beteiligt sein könnte, dazu, sowie weitere Maßnahmen auch der Energieeinsparung auf Ebene der Kommune und der Privathaushalte. Auch die lokale Verkehrswende wird derzeit durch eine eigene Mobilitätsbeauftragte der Gemeinde vorangetrieben.

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass auch unsere Wälder einen nicht unerheblichen Beitrag zur CO2- Reduktion liefern. Pro Hektar Wald werden so jährlich ca. 20 bis 30 t des klimaschädlichen Treibhausgases von den Pflanzen aufgenommen und als Kohlenstoff abgespeichert. Es gilt also Waldgebiete im Gemeindebereich konsequent vor Abholzung zu schützen und die weitere Versiegelung des natürlichen Bodens zu verhindern. Satellitenaufnahmen der durchschnittlichen Temperaturverteilung im Gemeindegebiet zeigen auch für Pullach Hotspots, gerade im weitgehend versiegelten und energieintensiven Industriegelände, aber auch den kühlenden Einfluss der umgebenden Wälder des Forstenrieder Parks und entlang der Isar.

Weniger bekannt ist, dass besonders der Bausektor für 1/3 des bundesweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich zeichnet. Vor allem die beliebten Baustoffe Beton und Stahl sind schon bei der konventionellen Herstellung sehr energieintensiv. Nachhaltiges und klimafreundliches Bauen ist aber mit modernen, entsprechend zertifizierten Baustoffen durchaus möglich. Dazu gehört auch die Schaffung neuer Grünflächen und der weitgehende Verzicht auf eine weitere Versiegelung des Bodens.

Auf dem Herbstforum der Agenda21 am 11.11.2021 (Beginn 19:30 im Vereinsraum des Bürgerhauses) werden wir uns u. a. auch mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen.

Agenda21 Pullach
Bert Eisl, Peter Kloeber