Warum wir den Autobahn-Südring ablehnen

Unabhängig von Erwägungen, ob ein „Südring“ verkehrstechnisch überhaupt nötig und wirtschaftlich sinnvoll ist, und ungeachtet möglicher Erkenntnisse aus der z.Zt. laufenden Machbarkeitsstudie „Südabschnitt BAB A99“, lehnt die Agenda 21 Pullach jegliche Variante eines Südrings entschieden ab.

Die Vorplanungen gehen von einem „Trassenkorridor“ aus, der auf ein im Jahr 1973 durchgeführtes Raumordnungsverfahren zurückgeht. Dieser Korridor wird begrenzt von einer möglichen „stadtfernen“ Trasse, die südlich von Baierbrunn, und einer „stadtnahen“ Trasse, die durch das Gemeindegebiet Pullach nördlich des Gymnasiums verlaufen würde. Alle möglichen Trassenvarianten hätten gravierende Auswirkungen auf Pullach und seine nähere Umgebung.
Eine oberirdische Trasse würde einen geradezu verheerenden Eingriff in die Natur bedeuten, verbunden mit einem immensen Flächenverbrauch, auch für die dabei vorgesehenen Anbindungen an Kreis- und Bundesstraßen. Alternativ werden Tunnellösungen in Erwägung gezogen, wobei die weitestgehende Version von einem Tunnel unter dem Flussbett der Isar ausgeht. Eine solche Variante hätte verkehrstechnisch wohl die geringsten Konsequenzen für Pullach, da der sehr tief liegende Tunnel kaum einen Anschluss zur B11 zulassen würde. Demgegenüber wären die negativen Auswirkungen auf unseren Lebensraum jedoch eklatant.

Bei einer stadtnahen Trassenführung würde der Tunnel unter dem Gemeindegebiet hindurch führen. Dabei müssten in diesem Bereich Tunnel-Ent- und Belüftungen in Kauf genommen werden. Das bedeutet nicht nur eine optische Beeinträchtigung des Ortsbildes durch hässliche Abgas-Kamine, sondern vor allem eine kontinuierliche Luftverschmutzung durch schädliche Abgase. Auch Lärmbelästigung wird sicher nicht auszuschließen sein. Darüber hinaus würde die Geothermie-Anlage der Gemeinde gefährdet werden, ganz abgesehen von einer möglichen Verseuchung des Untergrundes durch Absonderungen des Kfz-Verkehrs im Tunnel.

Bei dieser wie auch jeder anderen Trassenführung wären jedoch auch außerhalb der Gemeinde Pullach, aber mit direkter Auswirkung auf die nähere Umgebung und damit auch für Pullachs Bevölkerung, tiefgreifende Eingriffe mit unermesslichen Schäden für die einmalige Naturlandschaft des Isartals und des Forstenrieder Parks zu erwarten. Es sind dies u.a. die

Zerstörung von Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten höchsten Ranges (FFH) und damit auch die
Eliminierung von einmaligen Naherholungsräumen für Hunderttausende,
Gefährdung, wenn nicht gar Vernichtung der Trinkwasserschutzgebiete,
unzumutbare Erhöhung der Gesundheitsbelastung durch Abgas- und Lärmemissionen in einem bisher weitgehend unbelasteten Raum.

Die Agenda 21 Pullach appelliert daher an alle Entscheidungsträger der Gemeinde und des südliche Landkreises, alles in ihre Macht stehende zu unternehmen, um den Bau eines Autobahn-Südrings zu verhindern.

Bert Eisl, Eugen Hintzer, Justus Thyroff
Sprecher und Arbeitskreis-Sprecher der Agenda 21 Pullach