Bericht über das Herbst-Forum

mit Vorstellung und Diskussion des neuen Konzeptes der Gemeinde Pullach

Blühendes Pullach – Möglichkeiten zur Erhöhung der Artenvielfalt!

Die Landschaftsarchitektin Angelika Ruhland informierte am Donnerstag, 29. November 2018 die Forum-Teilnehmer (ca. 30 Pullacherinnen und Pullacher waren gekommen) über die Probleme, die das zunehmende Insekten-/Bienensterben verursacht. Insekten sind im Ökosystem aber wichtig für Pflanzenvermehrung, Bodenfruchtbarkeit und den Nährstoffkreislauf. Sie sind auch Nahrungsgrundlage für andere Tiere, wie Vögel, Kriechtiere etc. Direkten Nutzen für den Menschen haben die Insekten durch das Bestäuben von Nutzpflanzen, vor allem Obst. Für ihren Lebensrhythmus brauchen die Insekten Nahrung, Raum für Fortpflanzung und Überwinterung. Es fehlen aber blütenreiche Flächen durch Zerstörung von Hecken und Hainen, Reduzierung von Grünland, Entwässerung und häufigen Umbruch des Bodens. Kurzes Schneiden, häufiges Mähen und falsche Mähtechniken im öffentlichen Raum sowie in Privatgärten zerstören die Wiesenfauna.

Es muss etwas getan werden, um wieder eine größere Vielfalt an Blumen und Insekten in unsere Landschaft zu bringen.Dazu sollen auf mehreren öffentlichen Grünflächen im Ort neue Blüh- und Streuobstwiesen angelegt werden. Durch die neuen Blühwiesen entsteht dann – gemeinsam mit den Anpflanzungen in den privaten Gärten – im besten Falle ein sogenanntes „Verbundnetz“ für Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel und andere Tierarten. Die Blühwiesen, die so entstehen werden, sehen nicht nur ansprechend aus, sondern sollen auch die Pullacherinnen und Pullacher motivieren, sich am Projekt „Blühendes Pullach“ zu beteiligen! Sie können bestimmte Mischungen in ihrem Garten aussäen oder heimische Sträucher und Bäume pflanzen, die den Insekten als Nahrungsquelle dienen und die Artenvielfalt erhöhen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Forum stellten Fragen zur Gestaltung ihrer Gärten: welches Saatgut gibt es für Wildblumen, wo kann man es beziehen und sie wünschen sich Handlungsempfehlungen, wie man Privatgärten umgestalten kann. In Bezug auf die öffentlichen Grünflächen wurde viel Kritik geübt, weil Wiesen und Begleitgrün von Straßen (z.B. Wolfratshauser Straße) zu häufig und zu kurz geschnitten werden. Dagegen gilt die „Grundelbergwiese“ als ein Beispiel für Erhalt und Optimierung: Halbtrockenrasen, magere Wiese, artenreich, ist daher als Biotop kartiert. Von Teilnehmern des Forums wurde vorgeschlagen, das Seitnerfeld und die „Kuhwiese“ zumindest teilweise als Ausgleichsflächen umzugestalten. Zusammenfassend nannte die Vortragende als wichtigste Punkte gegen das Insektensterben: Erhöhung der Artenvielfalt des Grünlandes, mehr Natur im öffentlichen Raum, Öffentlichkeitsarbeit.

Einen besonders hohen Stellenwert für die Gemeinde haben darüber hinaus die bereits vorhandenen und auch behördlich erfassten Biotope. Hier kümmert sich die Gemeinde darum, seltene und zum Teil auch geschützte Arten zu erhalten und nach Möglichkeit auch zu vermehren. Der Bund Naturschutz in Pullach leistet hierfür seit Jahren einen wertvollen Beitrag durch gezielte Pflegemaßnahmen.

Angedacht ist es, durch eine saumartige Bepflanzung mit heimischen Sträuchern sowohl Rückzugsflächen für Vögel zu bieten, als auch das Biotop nach außen zu begrenzen.

Die Gemeindeverwaltung hofft, dass es mit diesen Aktionen gelingt, die bestehende Artenvielfalt zu erhalten und Pullach zum Blühen zu bringen!

 

Bericht über die Agenda 21-Projekte

Der Sprecher der Agenda 21 berichtete über den Stand der 17 Projekte. Insgesamt ist nur ein geringer Fortschritt bei der Behandlung und Realisierung der Agenda 21-Anträge zu verzeichnen. Beim Höllriegelpark ist das Aufstellen von Informationstafeln durch die Forderung eines Bauantrags mit Parkpflegewerk von Landratsamt und Denkmalschutzbehörde ins Stocken geraten. Auch wurden genehmigte Anträge im Bereich Verkehr, die geringen Aufwand erfordern, z.B. Beleuchtung einer Bushaltestelle, zusätzliches Wegschild, geringe Radweg-Verbreiterung noch nicht realisiert. Projekte, wie bauliche Gestaltung erweiterte Ortsmitte und Verkehrsberuhigung Ortsmitte wurden in den Prozess Ortsentwicklungsplan integriert und sind daher von dessen Fortgang abhängig. Die Agenda 21 verspricht sich eine zügige Weiterverfolgung bei dem Querschnitt-Thema Nachhaltige Gemeinde Pullach und bei dem Projekt 29++ (Energievision) durch die Verwaltung und will künftig hierauf den Schwerpunkt ihrer Arbeiten legen.

Lediglich die beiden Projekte Fair Trade Gemeinde Pullach und Urbane Gärten Pullach wurden vom Gemeinderat genehmigt und es konnte die Realisierung in Angriff genommen bzw. bereits umgesetzt werden.