Was sich die Pullacher Jugend wünscht - Ergebnisse der Jugendbefragung im Internet

Im Herbstforum November 2013 der Agenda 21 Pullach präsentierten Gabi Theermann mit Michi Dietmayr, beide Freizeitstätte freiraum² und Bernd Streppel, Agenda 21, die Ergebnisse der im Mai 2013 durchgeführten Befragung der 13- bis 19-Jährigen im Internet. 
Gefragt wurde, wie es sich als Jugendlicher in Pullach lebt, wie jugendgerecht die Angebote und Einrichtungen sind und welche Einrichtungen fehlen. Außerdem gab es einen Fragenkomplex zu Mitbestimmung und Ehrenamt bei den Jugendlichen.
Ziel des Projektes „Kinder + Jugendliche in die Mitte“ ist, Jugendliche mit ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen, sie zu ermutigen, sich für ihre Interessen einzusetzen sowie die Gemeinde Pullach als jugendgerechten Lebensraum weiterzuentwickeln.
 
Die Jugendbefragung wurde in Kooperation der Agenda 21, der Freizeitstätte freiraum² und der Kinder- und Jugendreferenten des Gemeinderats Pullach durchgeführt. Es wurden 650 Jugendliche angeschrieben. Im Internet wurden 187 Fragebögen ausgefüllt, von denen 153 in der Zielgruppe lagen und zur Auswertung herangezogen wurden.
Von den TeilnehmerInnen waren 52% männlich und 48% weiblich. Entsprechend der Pullacher Repräsentanz in den Schularten besuchen 82% der Jugendlichen ein Gymnasium und der Rest verteilt sich auf Realschule, Mittelschule und Ausbildung.
 
Die Ergebnisse zeigen folgendes Bild:
1. Pullach als Wohnort
Die überwiegende Mehrheit sagt, dass sie sich in Pullach wohl fühlt (79%) und sich auch sicher fühlt (90%). Dagegen werden Freizeitmöglichkeiten und sich für andere engagieren zu können nur durchschnittlich beurteilt. Zitat: “Ich bin der Meinung, dass Pullach ein wirklich sehr schönes Dorf ist. Allerdings muss ich sagen, was wirklich nicht böse gemeint ist, dass Pullach sich nicht mehr wirklich um die Jugend kümmert“.
 
2. Wie zufrieden mit Einrichtungen in Pullach?
Mit den Einkaufsmöglichkeiten sind 61% zufrieden. Am meisten fehlt ein Drogeriemarkt.
Bei den Sportmöglichkeiten zeigt sich zwar mehrheitlich eine teils,teils- Beurteilung, jedoch gibt es viele Wünsche an ein besseres Schwimmbad, an einen öffentlich zugänglichen Beachvolleyball-Platz sowie an die versprochene Skate-Anlage. Zitat: „Es wäre schön, wenn es mehr und bessere Sportanlagen für Jugendliche gäbe, die sie kostenlos in ihrer Freizeit benutzen können“.
Mit den Angeboten der Vereine, der Musikschule und der Bücherei sind etwa 2/3 der Jugendlichen zufrieden.
Nicht zufrieden sind die Jugendlichen – vor allem die über16-Jährigen - mit Treffmöglichkeiten und Veranstaltungen. Zitat: „Ich denke, dass es in Pullach viel zu wenig Gelegenheit für Jugendliche gibt, sich zu treffen und zu chillen“. „Die meisten Jugendlichen treffen sich eigentlich gar nicht im Ort, sondern eher zuhause oder in der Stadt“.
Auch mit der Freizeitstätte freiraum² als Treffpunkt für diese Altersgruppe setzt man sich kritisch auseinander. Zitat: „In Pullach fehlt ein Treffpunkt für Jugendliche 12 – 17 Jahre, ähnlich wie freiraum² für die Grundschüler“. Hier zeigt sich das Bedürfnis nach jugendspezifischen Räumlichkeiten, in denen eine offene und weitgehend selbstbestimmte Treff- und Kontaktmöglichkeit realisiert werden könnte. Wichtig ist auch ein dazugehöriges Außengelände mit Aufenthaltsmöglichkeit und Funsport-Angeboten, wie von den Jugendlichen in der Umfrage eingefordert.
„Die Feste, die von der Gemeinde organisiert werden wie Franzosenfest und Sonnwendfeuer sind immer super und eine tolle Gelegenheit für alle zusammen zu kommen“. Man wünscht sich mehr derartige Veranstaltungen.
 
3. + 4. Freizeit-Aktivitäten, freie Zeit
Wie zu erwarten, beschäftigt sich die überwiegende Mehrheit täglich mit dem Internet (91%), Musik hören (85%) und Fernsehen/PC-Konsole spielen/DVD schauen (60%). Auch mit der Familie täglich zusammen sein wird sehr geschätzt (68%).
Auf dem wöchentlichen Programm stehen vielfach Sport treiben, mit Freunden treffen, chillen sowie kreativ sein mit Instrument oder Theater spielen. Shoppen gehen steht bei mehr als die Hälfte der Jugendlichen nur monatlich an.
 
Über fehlende Freizeit wird bei den meisten Jugendlichen (54%) nicht geklagt: durchschnittlich 12 freie Stunden von Montag bis Freitag und 15 freie Stunden am Wochenende wurden genannt.
 
5. + 6. Anderen helfen, Mitbestimmung, Ehrenamt
Mehrheitlich sind die Jugendlichen der Meinung, dass es wichtig ist, anderen zu helfen, sich ehrenamtlich zu engagieren (ca.70%). Allerdings geht die Einschätzung der Vereinbarkeit von Schule, Freizeit und Ehrenamt stark auseinander.
Beklagt wird, dass für Jugendliche in Pullach nicht viel getan wird. Daraus resultiert wohl die mehrheitliche Meinung (72%), dass sich Jugendliche für ihre eigenen Interessen einsetzen sollten.
 
Eindeutig mehrheitlich ist man auch der Meinung, dass ehrenamtliches Engagement anerkannt wird, lehrreich ist und auch Spaß macht. Vor allem bei den über 16-Jährigen ist ein hoher Anteil (45%) ehrenamtlich aktiv.
 
Weiteres Vorgehen
Bei den Treffen zur Diskussion über die Ergebnisse der Befragung haben sich nur wenige Jugendliche beteiligt. Um eine ausreichende Beteiligung für die Erstellung eines Katalogs von Wünschen und Forderungen zu erreichen, wurden folgende Ideen genannt:
  •  Ehrenamtsbörse für Jugendliche im Internet
  •  Forum der Vereine
  •  Jungbürgerversammlung
  •  Feste für Jugendliche
  •  Kampagnen und Diskussionsforen in Social Media
  •  Beteiligung von Jugendliche bei gemeindlichen Bauvorhaben, z.B. neues Schwimmbad
Diese Zusammenfassung stellt nur einen Auszug aus den Ergebnissen der Fragebögen und der Textaussagen dar. Die genauen Ergebnisse der Fragebögen sind in Form von Diagrammen auf der Internetseite www.agenda21-pullach.de/jugendbefragung/ergebnisse einsehbar.
 
Bert Eisl
Sprecher Agenda 21 Pullach