Wiederbelebung eines Pullacher Kleinods – Der Höllriegelpark

Agenda 21 Pullach informiert:
Wiederbelebung eines Pullacher Kleinods – Der Höllriegelpark

Angelegt wurde der Landschaftspark um 1850 vom gelernten Steinmetz und späteren Steinbruchbesitzer Franz Höllriegel im Stil eines englischen Gartens. Charakteristisch für den Park ist neben der Lage am Hang hinunter zur Isar (heute zum Isarkanal), der Wechsel von Wiesenflächen, Waldpartien und Baumgruppen und die Blickbeziehungen auf Isar, Burg Schwaneck und Grünwalder Burg. Es finden sich heute über den Park verstreut, einige z.T. nur noch fragmentarisch erhaltene Denkmäler, wie Andachtskreuz, Mariensäule, Monopteros und Kapelle.

Ab den 30-igerJahren des letzten Jahrhunderts ist der Park dann weitgehend verwildert und in Vergessenheit geraten und eigentlich erst 2003 bei Waldarbeiten, die in Folge des auch für das Isartal verheerenden Sturms Wibke erforderlich wurden, wiederentdeckt worden.

Seit 2010 hat sich erstmals ein Arbeitskreis der Agenda 21 Pullach die Wiederbelebung des Parks zum Ziel gesetzt und 2013 dazu einen ersten Antrag an den Pullacher Gemeinderat gestellt. Ebenfalls seit 2016 ist der Park offiziell unter Denkmalschutz gestellt worden und seit 2019 im Besitz der Gemeinde Pullach. Zur Neueröffnung 2019 erfolgte auch eine Beschilderung der erhaltenen Monumente durch die Agenda 21 Pullach.
Am 14.11.2019 wurde dann der Park durch die Pullacher Bügermeisterin feierlich wiedereröffnet. Geplant war schon damals ab dem Jahr 2021, den Park mit der Beauftragung eines sog. Parkpflegewerks in den ursprünglichen historischen Zustand zu bringen.

In einem zweiten Anlauf hat nun die Agenda 21 im Oktober 2024 einen weiteren Antrag an den Pullacher Gemeinderat zur Wiederherstellung des Parks mit der Beauftragung eines Parkpflegewerks gestellt, als Grundlage für eine schrittweise Umsetzung der dafür erforderlichen Maßnahmen. Überraschenderweise vertritt aber das  Amt für Ernährung, Landwirtschaft und und Forsten (Ebersberg/Erding) auf Anfrage des Umweltamts der Gemeinde jetzt die Ansicht, dass es sich beim historischen Höllriegelpark nun um einen sog. „Bannwald“ handele, bei dem keine größeren parkpflegerischen Veränderungen am Baumbestand oder der Wegeführung zulässig seien.
Wobei -nebenbei bemerkt- gegen den 2024 beschlossenen Mountainbike-Parcour, der u. a. demnächst auch offiziell quer durch das denkmalgeschützte Parkgelände (jetzt angeblich Bannwald) führen soll, offenbar keine Bedenken bestehen. Als Träger für den Wegebau wurde hier jetzt die Abteilung Mountainbike des Deutschen Alpenvereins gefunden.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und der Kreisheimatpfleger kommen dagegen zu einer gänzlich anderen Einschätzung. Sie würden eine Wiederbelebung des Parks und ein entsprechendes Parkpflegewerk sogar ausdrücklich „fachlich befürworten“.

Der ebenfalls befragte Bereich Naturschutz des Landratsamt München will sich wiederum erst abschließend äußern, wenn eine „belastbare Maßnahmenplanung“ vorgelegt wird.

Der Pullacher Gemeinderat hat sich nun am 13.5.2025 erneut mit dem jüngsten Antrag der Agenda 21 Pullach befasst. Der Beschluss, ein Parkpflegewerk zu beauftragen, wurde zunächst verschoben, aber beschlossen, dass sich die Beteiligten selbst vor Ort ein Bild über den aktuellen Zustand des Parks und dessen Pflegebedarf machen wollen.

Derzeit ist - dem Wildwuchs der letzten Jahrzehnte geschuldet - der ursprüngliche Parkcharakter tatsächlich weitgehend verloren gegangen, auch die charakteristischen Blickbeziehungen sind inzwischen kaum mehr vorhanden. Wir hoffen allerdings, dass mit den beteiligten Behörden doch noch ein Weg zwischen den durchaus berechtigten Belangen des Naturschutzes und dem Erhalt dieses für Pullach sehr bedeutenden kulturhistorischen Denkmals gefunden wird. Pullach würde sich damit in die Beispiele einer gelungenen Restaurierung historischer Parks in Bayern (u.a. der Seidlpark in Murnau, Kustermannpark in Tutzing und Schackypark in Dießen) einreihen.

Agenda 21 Pullach
Peter Kloeber