Empfehlungen der Agenda21 Pullach an den Gemeinderat zum Projekt Big Wings

Im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit bei der geplanten Änderung des BBP/FNP 23 (Projekt BigWings der United Initiators) hat die Agenda21- wie folgt - Stellung genommen:

Wiederbelebung des Höllriegelparks

Seit 2010 beschäftigt sich die Agenda21 mit der Wiederbelebung des historischen Höllriegelparks an der Grünwalder Brücke. Ursprünglich errichtet, wurde der lange Zeit vergessene Park um 1850 vom Münchner Steinmetzmeister Franz Höllriegel, der seit 1822 die Konzession für einen Steinbruch zum Abbau des damals vor allem für eine Reihe öffentlicher Bauten in München begehrten Nagelfluhs am westlichen Isarhang erhalten hatte.

Ab 1852 durfte er seine Besitzungen offiziell auch Höllriegelsgereuth - heute ein Ortsteil der Gemeinde Pullach - nennen. Einige Zeit nach dem Tod des Besitzers wurde der Steinbruchbetrieb aufgegeben und auch die Parkanlage geriet in Vergessenheit. Ab 1930 überwucherte der Hangwald die Anlage und nur noch wenige Eingeweihte wussten von seiner Existenz.

Naturschutz vor der Haustür

Vielen Pullachern leider weniger bekannt, ist eines der eher seltenen wirklichen Biotope auf dem Gemeindegebiet. Gemeint ist das relativ schmale Waldstück das sich vom Isarhang bis zum Isarkanal und von der Großhesseloher Brücke im Norden bis zum Baierbrunner Kraftwerk im Süden erstreckt. Hier tritt an vielen Stellen das Grundwasser der Münchner Schotterebene in Form natürlicher Hangquellen zu Tage und bildet teilweise wie ein Auwald Bäche und Tümpel mit entsprechendem Artenreichtum. Ein Teil des Quellwassers wurde an mehreren Stellen gefasst und diente seit jeher bis in die 80 er Jahre den Pullachern zur Versorgung mit Trinkwasser. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde auch eine Leitung zur Versorgung des Schlosses Forstenried gelegt. Genau durch dieses aus Naturschutzsicht unbestritten höchst sensible, aber auch historisch interessante Gebiet, soll sich nach Vorschlag eines Projektarbeitskreis „Naturerholung Isartal im Süden von München“, an der u. a. der Landkreis und die Stadt München beteiligt sind, und nach beinahe 10jährigen Verhandlungen ein als Mountainbike-Trial ausgewiesener Weg von Nord nach Süd durchziehen. Dabei wollte der Kreistag bereits 2012 dieses und weitere Gebiete im südlichen Isartal als Naturschutzgebiete ausweisen. Aus verschiedenen Gründen ist es dazu bis heute nicht gekommen, eine Entscheidung der hier zuständigen obersten Naturschutzbehörde bei der Landesregierung steht noch aus.

Stellungnahme der Agenda 21

Stellungnahme der Agenda 21 Pullach im Rahmen der frühzeitigen Unterrichtung
der Öffentlichkeit (§ 3 Abs. 1 BauGB) zur eingeleiteten Neuaufstellung des Bebauungsplanes Nr. 23b "Industriegebiet Dr.-Gustav-Adolph-Straße" sowie zur ersten Teiländerung des Flächennutzungsplanes (FNP) im Parallelverfahren zu o. g. Neuaufstellung des Bebauungsplanes

Die Agenda 21 Pullach nimmt entsprechend §3 BauGB zur Neuaufstellung des Bebauungsplanes Nr.23b sowie zur Teiländerung des FNP Stellung und empfiehlt dem Gemeinderat im Interesse der Sicherheit der Pullacher Bevölkerung und des Natur- und Klimaschutzes, wie einleitend im Folgenden zusammengefasst, zu handeln bzw. zu entscheiden:

1) Indem sie als beteiligte Behörde aus o.g. Gründen im noch nicht abgeschlossenen Verfahren zur Genehmigung der Betriebsänderung nach BImSchG ihre Zustimmung versagt.

2) Indem sie aus o.g. Gründen bei der Aufstellung des Bebauungsplans 23b, sowie des Flächennutzungsplans Festsetzungen beschließt, die eine Begrenzung der Lager- und Produktionsmengen der Gefahrstoffe beinhalten. Dazu sollten entsprechende Gutachten eingeholt werden.

3) In diesem Sinne eine Beschränkung des Nutzungsmaßes und der derzeit genutzten Fläche auf den derzeitigen Stand festsetzt.

4). Im neuen Bebauungsplan 23b/FNP weitere Festsetzungen erlässt, die geeignet sind, die Pullacher Klimaziele zu erreichen.

5). Prüfen lässt, ob die geplante Betriebsänderung BigWings die Rodung des südlich angrenzenden Waldes tatsächlich erforderlich macht.

6). Prüfen lässt, wie sich der An- und Ablieferverkehr nach Betriebsänderung tatsächlich entwickeln wird.

Klimawende in Pullach - ohne Industrie nicht zu schaffen

Wir leben tatsächlich in katastrophalen Zeiten. Sollte in absehbarer Zeit das Corona-Virus – hoffentlich - besiegt sein, bleibt eine weitere noch größere Herausforderung für Jahrzehnte bestehen: Der Klimawandel. Das internationale Klimaziel der Vereinten Nationen -beschlossen 2015 in Paris-, die Zunahme der Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts möglichst auf 1,5 ° C zu begrenzen, ist bereits nicht mehr erreichbar, angestrebte 2 ° C nur mit äußerster weltweiter Anstrengung.

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